Solange Mörsbach unten in der Au lag, war die Wasserversorgung kein Problem. Bei der neuen Ortslage am langen Berg war man zum Teil auf den Talbrunnen in der Bimbach angewiesen, hatte aber auch Brunnen im Ort. Der Grundsteuerkataster von 1844 nennt folgende in Gemeindebesitz befindliche Brunnen: der Waschbrunnen an der unteren Bimbach (Plan 1253), der Waschbrunnen (Mühlbrunnen) in der Au Plan 1343(), der Schützenbrunnen (Plan 103), der Schäferbrunnen (Plan 16), der hintere Brunnen (Plan 148). Dazu kam noch der Bächelsbrunnen in der Klamm bei der Straßenabzweigung nach Kirrberg, der nicht nur der Ziegelei, sondern auch durchziehenden Zigeunern, die hier beim Holzplatz der Gemeinde mit ihren Wagen Rast machten, zur Wasserbeschaffung diente. Der Tränkbrunnen lag vor dem alten Schulhaus. Am 6. Juni 1885 wurde im Gemeinderat die Anlage eines neuen Gemeindebrunnens beschlossen. Das Wasser sollte durch einen Stollen im Keller des Ackerers Christian Blinn gewonnen werden. 1m Zuschußantrag an das Homburger Bezirksamt wird über das Dorf gesagt: „Die Gemeinde Mörsbach zählt etwa 380 meist armer Einwohner, die zum größten Teil in den benachbarten preußischen Kohlenbergwerken und Eisenhütten ihr täglich Brot verdienen. In der Gemeinde befinden sich ca. 86 Feuerstellen.“
Am 31.1.1898 wurde im Ratsprotokoll erstmals das Projekt einer Wasserleitung erwähnt. Man beschloß aber, dem Projekt „Wasserversorgung der Gemeinden auf der Sickingerhöhe" nicht beizutreten, weil die Kosten zu hoch waren.
Am 15.1.1906 nahm der Gemeinderat die Untersuchungsergebnisse des Mörsbacher Wassers durch die öffentliche Untersuchungsanstalt in Speyer und des Kgl. Bezirksamtes in Homburg zur Kenntnis, wonach das Mörsbacher Brunnenwasser als gesundheitsgefährdend zu erachten war.
Größere Verhandlungen waren zum Bau der Wasserleitung notwendig. Zunächst wurde der Anschluß der Gemeinde an die Kashofer Wasserversorgung betrieben, man hätte sich dort einkaufen müssen. Schließlich wurde aber mit Groß- und Kleinbundenbach zusammen eine eigene Anlage errichtet: Das Wasserwerk kam in die Mörsbacher Au. Von hier pumpte der Wassermeister zweimal wöchentlich die Hochbehälter von Mörsbach und Groß— und Kleinbundenbach voll. 1913 wurde die Wasserleitung in Betrieb genommen. 1920 waren alle Häuser angeschlossen, die Typhusepidemie im Ersten Weltkrieg hatte Einsicht bewirkt.
1984 wurde der Anschluß der drei Gemeinden an den neu erbauten Erdbehälter Käshofen vollzogen und das Wasserwerk in der Au stillgelegt. Es bleibt aber für Notfälle betriebsbereit.
1962 wurde mit dem Bau der Kläranlage im Liebestal begonnen und die Gesamtkanalisierung des Ortes in Angriff genommen. Als dann 1974 die Abwassersammelleitung Käshofen-Großbundenbach-Mörsbach-Oberauerbach angelegt wurde, war die Mörsbacher Kläranlage überflüssig und liegt seitdem still
Zusammen mit der Wasserversorgung kamen weitere Errungenschaften der Technik ins Dorf: Telefon und elektrisches Licht. Außerdem entstanden zahlreiche neue Bauernhöfe.
1908 besaß die Posthilfsstelle bei Lämmel im Forsthaus einen Fernsprechanschluß, auch die Ziegelei hatte schon Telefon.
Am 9. Juli 1913 beschloß der Gemeinderat, auf den Anschluß der Gemeinde an die elektrische Stromversorgung vorerst zu verzichten, da die finanzielle Lage Mörsbachs zu angespannt war. Doch ein halbes Jahr später, am 12.01.1914, wurde dann der Anschluß an die pfälzische Überlandzentrale, die heutigen Pfalzwerke, beschlossen, zugleich wurde der Auftrag zur Elektroinstallation in Schulsaal und Lehrerwohnung vergeben. Nach 1900 entstand Mörsbachs erstes Neubaugebiet: Am Hääremann wurden an der Abzweigung nach Großbundenbach die ersten Häuser erbaut, die Anwesen Drumm, August Stephan (Hüll), Hamm (Baier) 1908 und Vollmar (1909), die Gastwirtschaft Stephan stand schon einige Jahre länger.
Quellenangabe:
Bernhard H. Bonkhoff: Mörsbach. Ein Dorfbuch. Festgabe zur Einweihung der Dreifaltigkeitskirche am 10. Juli 1988, Speyer 1988. Herausgegeben von der Protestantischen Kirchengemeinde Großbundenbach, ISBN 3-925536-16-7.
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